Das neue Wärmegesetz kommt im Juli

Martin Schäuble

"Das neue EWärmeG stellt eine große Herausforderung für alle Beteiligten dar." SHK-Innungs-Obermeister Martin Schäuble aus Radolfzell

Hausbesitzer müssen noch stärker auf erneuerbare Energien setzen
Das Gesetz zur Nutzung erneuerbarer Wärmeenergie in Baden-Württemberg (EWärmeG) wurde überarbeitet. Von der Novelle, die im Juli 2015 in Kraft tritt, sind insbesondere Hausbesitzer betroffen, die eine neue Heizung einbauen lassen. Der Kernpunkt: Künftig müssen 15 Prozent (statt bisher 10 Prozent) des Wärmeenergiebedarfs über erneuerbare Energien gedeckt werden.

„Die Novelle des EWärmeG stellt in allen Bereichen eine große Herausforderung an unsere Kunden, unsere Fachbetriebe und Fachingenieure dar“, sagt Innungs-Obermeister Martin Schäuble aus Radolfzell. Der Grund: Mit der Überarbeitung bietet das EWärmeG mehr Möglichkeiten, die Anforderungen zu erfüllen. So sind beispielsweise Photovoltaikanlagen, einzelne Sanierungsmaßnahmen und der Bezug von Bio-Erdgas mögliche Anrechnungs-Lösungen. 

Michael Kugler, Energieberater bei der Thüga Energie erklärt die Möglichkeiten an einem Beispiel: „Bisher genügte es beim Einbau einer neuen Erdgas-Brennwertheizung Erdgas mit 10 Prozent Bio-Erdgas-Anteil zu beziehen. Ab Juli 2015 können mit Bio-Erdgas allerdings nur noch maximal zwei Drittel der geforderten 15 Prozent gedeckt werden. Das bedeutet, dass Hausbesitzer weitere Maßnahmen ergreifen müssen, um die Vorgaben zu erfüllen, zum Beispiel eine kleine Solaranlage oder eine Sanierungsmaßnahme.

Auch Sanierungskonzepte bzw. „Sanierungsfahrpläne“ sollen zukünftig zu einem wichtigen neuen Instrument werden und prozentual anrechenbar sein. Fachhandwerker und die Energieberater der Thüga Energie empfehlen daher, sich umfassend beraten zu lassen, um die individuell sinnvollste Lösung zu finden.

Auch wenn der Gesetzgeber beim Heizungstausch ein Wörtchen mitredet, sind sowohl Schäuble als auch Kugler überzeugt, dass die neue Heizung nicht unendlich aufgeschoben werden sollte. „In vielen Gebäuden stehen immer noch veraltete Heizkessel, die ineffizient arbeiten und damit Energie und Geld vergeuden“, weiß Michael Kugler. Vergleicht man das Verhältnis von Investition zu Energieeinsparungen gehöre der Heizungstausch zu den überzeugendsten Maßnahmen.