Bürgervorinformation von Stadtverwaltung und Thüga

Bei der Bürgervorinformation zu einem möglichen Nahwärmenetz im Masurenstraßengebiet (v.l.): Oberbürgermeister Bernd Häusler, Peter Ehret (Leiter Wärme, Erzeugung und Betrieb bei der Thüga Energie), Dr. Markus Spitz (Geschäftsführer Thüga Energie Sin-gen) neben einer Übergabestation sowie die Projektmanager der Thüga Michael Köhn und Sebastian Funk.

Vor etwa hundert Bewohnern und Hauseigentümern des Masurengebietes haben Stadtverwaltung und Thüga Energie GmbH ihre Pläne für ein mögliches Nahwärmenetz im Pauluszentrum vorgestellt. Wie Oberbürgermeister Bernd Häusler erklärte, gebe es bei der vom Gemeinderat bereits verabschiedeten Wärmeplanung, die das Land Baden-Württemberg von größeren Städten gefordert habe, mehrere potenziell geeignete Quartiere für ein Wärmenetz im Stadtgebiet.

Gerade mit dem Ziel 2035 klimaneutral zu werden, wolle die Stadt gemeinsam mit der Thüga im Masurengebiet beginnen, da hier die Straßen aufgrund einer notwendigen Kanalsanierung für Wasser und Abwasser 2024/25 sowieso saniert würden, so Häusler weiter. Der Ausbau aller möglichen Gebiete für ein Nahwärmenetz in Singen werde laut Experten der Thüga rund 15 bis 20 Jahre dauern, erklärte der Singener OB und hänge entscheidend von der Bereitschaft der Hauseigentümer im Quartier ab, sich an das Netz anschließen zu lassen, da ansonsten eine Wirtschaftlichkeit nicht gegeben sei, denn hierfür seien hohen Investitionen nötig, so Häusler.

Die Thüga sei schon seit über zwei Jahrzehnten im Bereich Wärmenetze tätig, berichtete Dr. Markus Spitz, Geschäftsführer Thüga Energie Singen und verwies auf das Wärmenetz im Remishofer Zelgle oder jüngst das Projekt „Neue Mitte Salem“. Eine frühe Abstimmung mit der Stadt sei bei so aufwändigen Projektierungen vorbildlich, so Dr. Spitz weiter. Die Thüga habe erste Untersuchungen im Masurengebiet durchgeführt und wünsche sich, wie die Stadt Singen, aktuell ein Stimmungsbild der Hauseigentümer. Bei ausreichendem Interesse werden weitere Informationen folgen, auch Einzelgespräche zu Fachfragen, kündigte der Thüga-Geschäftsführer an.

Ein Wärmenetz funktioniere wie ein großer Wasserkreislauf mit einer externen Heizzentrale, bei der die Energie mit bis zu 95 Grad heißem Wasser in die angeschlossenen Gebäude geleitet würde, so der zuständige Projekt-Manager der Thüga, Michael Köhn.

Kernstück der Heizanlage soll eine große Wärmepumpe sein, die in den Sommermonaten von der Außenluft und Photovoltaik gespeist werde – in den Wintermonaten wird diese durch ein Blockheizkraftwerk mit Biogas betrieben, erklärt Projektmanager Sebastian Funk. Zusätzlich sei eine Pelletanlage für Redundanzen geplant. Die drei Technologien ergänzen sich flexibel und werden zunächst in einem Wärmespeicher gebündelt, um eine klimafreundliche und wirtschaftliche Wärmeversorgung zu garantieren, so Funk, mit der 2.068 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden könnten. Das endgültige Konzept wird in den nächsten Wochen festgelegt. „Für den Nutzer heißt das, dass statt einer Heizung in jedem Haus lediglich eine wartungsarme Übergabestation installiert, wird“, erklärt Funk. „Weitere bauliche Umbauten seien nicht notwendig.“

Mit dem Anschluss an das Wärmenetz werden die gesetzlichen Auflagen erfüllt, die durch das neue „Heizungsgesetz“ notwendig werden, erläutert der Leiter Wärme, Erzeugung und Betrieb bei der Thüga Energie, Peter Ehret. Dank Bundesförderung von bis zu 40 Prozent, kann ein Anschluss kostengünstig z.B. für ein Einfamilienhaus für etwa unter 10.000 Euro angeboten werden. Diese Kosten können je nach Art und Anzahl von Wohneinheiten aber variieren. Über die Höhe der Energiekosten, soll bei einer zweiten Informationsveranstaltung vor Vertragsabschluss unterrichtet werden, wenn absehbar sei, wie viele Hauseigentümer sich im Quartier an das Nahwärmenetz anschließen lassen wollen, so Ehret weiter.

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